Der frühere Böblinger CDU-Landtagsabgeordnete Paul Nemeth ist auf dem Landesgewerkschaftstag Baden-Württemberg der Christlichen Gewerkschaft Metall (CGM) in Esslingen mit der Franz-Wieber-Medaille geehrt worden, der höchsten Auszeichnung, die die Christlichen Gewerkschaften zu vergeben haben.
Nemeth, der bei der jüngsten Landtagswahl auf eine erneute Kandidatur verzichtet hatte, aber nach wie vor der CDU-Kreistagsfraktion angehört, erhielt die Medaille für sein überragendes soziales und umweltpolitisches Engagement. Die Ehrung nahm der neue CGM-Landesvorsitzende Ralf Holten vor.
Franz Wieber (1858 bis 1933) war Gründer und Vorsitzender des Christlichen Metallarbeiterverbandes, Zentrumsmitglied und Reichstagsabgeordneter. Wiebers Arbeit und Überzeugungen fanden nach dem zweiten Weltkrieg in der Sozialpolitik der beiden Unionsparteien CDU und CSU ihre Fortsetzung.
Wie es hieß, habe sich Paul Nemeth seit Jahrzehnten nicht nur leidenschaftlich für die christliche Soziallehre und das christliche Menschenbild in der Gesellschaft eingesetzt, sondern konsequenterweise auch für die Bewahrung der Schöpfung durch eine nachhaltige Umweltpolitik gekämpft. In diesem Zusammenhang wurde nicht zuletzt an das Wirken Paul Nemeths als umweltpolitischer Sprecher der CDU-Fraktion im baden-württembergischen Landtag erinnert.
Diese klare Grundhaltung zu christlichen Werten sei ihm gewissermassen in die Wiege gelegt worden, da sein 2019 verstorbener Vater Josef Nemeth zu den Gründungsmitgliedern der christlichen Arbeitnehmerbewegung im Landkreis Böblingen zählte und sich bis zum Ende seines Lebens aktiv für die Christliche Gewerkschaft Metall eingesetzt habe.
"Paul Nemeth war und bleibt ein Anwalt der Menschen, ein standhafter Anwalt des sozialen Gewissens und ein überzeugter Verfechter einer lebenswerten, nachhaltigen Umwelt", erklärte Ralf Holten. Die humanitären Werte seien für Nemeth das Maß aller Dinge. Daraus resultiere auch das große Vertrauen und die hohe Glaubwürdigkeit, die man ihm neben seiner ausgewiesenen Kompetenz entgegenbringe. Kennzeichnend für Paul Nemeth wie auch für Franz Wieber, dessen Namen die Medaille trägt, sei es ferner, daß das Ringen um Menschenwürde und Menschenrechte stets den Vorrang vor persönlichen Interessen oder Ambitionen einnehme bzw. eingenommen habe. Diese tragenden Säulen ihrer gesamten Arbeit zeichneten beide in besonderer Weise aus. Eigenschaften, wie sie heute leider selten geworden seien.